#bioentdecken – Tipp 18

Mehrweg statt Einweg – Dank Zero Waste Bio plastikfrei konsumieren

Rezeptidee: Energy Balls

Egal ob beim morgendlichen Kaffee von der Bäckerei, dem Mittagsimbiss für unterwegs oder dem Einkauf im Supermarkt…Wer nicht vorausschauend plant, produziert regelmäßig aufs Neue unnötigen Müll bei seinem alltäglichen Konsum. In Deutschland wurden 2016 im Vergleich zu anderen EU Ländern mit 38 kg pro Kopf überdurchschnittlich hohe Mengen an Plastikverpackungsabfällen produziert.[1] In 2017 ist der Verpackungsabfall insgesamt sogar nochmal gestiegen.[2]

Der Anteil der herkömmlichen Plastiktüte sinkt dabei glücklicherweise. Denn mit der Einführung der kostenpflichtigen Plastiktüte hat sich der Pro-Kopf-Verbrauch der Plastiktüte von 45 Tüten im Jahr 2016 auf derzeit 20 Tüten reduziert. Voraussichtlich noch in 2020 soll sogar ein generelles Plastiktütenverbot gelten. Das Gesetz ersetzt die im Jahr 2016 geschlossenen Vereinbarung zwischen dem Bundesumweltministerium und dem Handel, Plastiktüten nicht mehr kostenlos abzugeben. Einer Übersicht über das Aufkommen von Kunststoffabfällen gibt der NABU.

Die „Zero Waste“-Bewegung möchte das Müllproblem an der Wurzel bekämpfen. Anstatt Abfälle beispielsweise zu verbrennen sollen sie von vornherein so gut wie möglich vermieden werden. Zero Waste hat das Ziel die Produktion von Müll im Alltag zu minimieren. Die Bewegung stützt sich auf die 5 R’s[3]:

  • Refuse (Ablehnen): Verzichte auf das, was Du nicht brauchst
  • Reduce (Reduzieren): Reduziere deinen Konsum oder miste aus und bringe Dinge, die Du selbst nicht mehr benutzt wieder in den Umlauf
  • Reuse (Wiederverwenden/Reparieren): Verwende falls möglich Dinge wieder und versuche deine Sachen reparieren zu lassen bevor Du dir etwas Neues kaufst
  • Recycle: Recycle, was nicht in die ersten drei Kategorien fällt
  • Rot (Kompostieren): Kompostiere Abfälle, die nicht anderweitig verwendet werden können. Im Garten oder in der Wurmkiste in der Wohnung entsteht so Dünger, der dann zum Gärtnern verwendet werden kann

Warum lohnt es sich auf Plastik zu verzichten beziehungsweise seinen Plastikmüll bewusst zu reduzieren?

Plastik trägt mit einem bedeutenden Anteil zu der Klimakrise bei. Im Plastikatlas von 2019 wird dargestellt, dass bei der Kunststoffherstellung, -verarbeitung und -entsorgung jede Menge Treibhausgase freigesetzt werden. Darüber hinaus gelangen jährlich 10 Millionen Tonnen Plastikmüll in die Weltmeere. Tiere verfangen sich in großen Plastikteilen oder essen kleine Plastikpartikel, die ihren Magen-Darm-Trakt verletzen können. Schadstoffe sowie Mikroplastik verteilen sich in der Umwelt und schaden somit Tier und Mensch.

Wie du am besten nachhaltig einkaufen kannst!

Für einen verpackungsfreien (Bio-)Einkauf eigenen sich sogenannte Unverpackt-Läden, der Biofachhandel, Hofläden oder Wochenmärkte. Adressen für Euren ökologischen Einkauf in der Metropolregion Hamburg findet ihr hier.

Auch beim Bäcker kannst Du dir Brot direkt in deinen eigenen Stoffbeutel füllen lassen sowie den Coffee to go in deinen Mehrwegbecher. Sollten die derzeitigen Corona-Auflagen da zu Schwierigkeiten führen, überlege Dir gut, ob das Heißgetränk für unterwegs wirklich sein muss oder ob Du Deinen Koffeinschub nicht zu Hause selbst zubereiten kannst. Denn die Zahlen zum Verbrauch von Einwegbechern sind erschreckend. Die Deutschen nutzen jährlich 2,8 Milliarden Einwegbecher, das entspricht 34 Bechern pro Kopf.[4]

Komplett verpackungsfrei kannst Du in sogenannten „Unverpackt Läden“ einkaufen. Jegliche Gefäße, die Du selbst mitbringst oder vor Ort kaufst, wie Plastikschüsseln, Baumwolltaschen oder Schraubgläser werden gewogen, mit Lebensmitteln befüllt und nochmals gewogen. Im Sortiment gibt es alles, was das Herz begehrt. Von Getreide, Nüssen und Ölen bis hin zu festem Shampoo und wiederverwendbaren Hygieneartikeln. Auch wenn Bio hier kein „Muss“ ist, stammen die Produkte in der Regel überwiegend aus ökologischem Landbau. Schau doch einfach mal in einem Laden in deiner Nähe vorbei.

Im Biofachhandel lässt sich gerade Obst und Gemüse weitestgehend plastikfrei einkaufen. Daneben bieten viele Bio-Supermärkte inzwischen Abfüllstationen für Trockenprodukte an.

Bring zu deinem Einkauf, egal in welchem Laden, immer eigene Gemüse- und Obstnetze (gibt es tatsächlich auch aus fair gehandelter Bio-Baumwolle oder nähe Dir deine eigenen Netze – zahlreiche Anleitungen gibt es im Internet), Schraubgläser und Dosen sowie ausreichend Stoffbeutel mit, um deinen gesamten Einkauf am Ende einzupacken.

Und wie sind Snacks to go nach Zero Waste möglich?

Verpackungsmüll wird auch dann produziert, wenn wir uns mittags beim Imbiss einen Döner o. ä. kaufen, der dann meistens großzügig in Alufolie eingewickelt wird. Das gleiche gilt, wenn wir uns gegen den schnellen Hunger zwischendurch einen Nussriegel aus dem nächsten Supermarkt mitnehmen.

Vermeide diesen unnötigen Müll, in dem Du deinen Tag gut im Voraus planst. Wie wäre es zum Beispiel, wenn du dir dein Essen für die Mittagspause selber vorkochst, ganz nach dem Prinzip des Meal Prep. Ein weiterer Vorteil: Du kannst für die Zubereitung Bio-Produkte verwenden und selber entscheiden, welche Zutaten drin sein sollen. Probiere mal unsere leckeren Energy Balls  mit Bio-Nüssen aus. Mit diesem Snack to go kommst Du auf jeden Fall gesund und energiegeladen durch den Tag. Und die kleinen Bällchen kannst Du bequem in einer Brotdose oder im Schraubglas überall mit hinnehmen.

Weitere Tipps zum Thema Müllvermeidung findest Du bei Zero Waste Deutschland

 

Die Tippreihe #bioentdecken ist Teil des Projektes „Bio gemeinsam entdecken“ des Ökomarkt Vereins. Das Projekt ist ein vielfältiges Bildungsangebot mit Aktionsständen und Workshops, das junge Erwachsene in Hamburg und Schleswig-Holstein über den ökologischen Landbau sowie zu einer ressourcenschonenden Ernährung mit Bio-Produkten. informiert. Unter dem #bioentdecken gibt der Ökomarkt Verein in Zeiten der Corona-Krise unter  www.oekomarkt-hamburg.de wöchentlich alltagsnahe Tipps zu einem nachhaltigen Lebens- und Ernährungsstil mit Bio-Produkten.

 Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen des Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) sowie aus Erträgen der Lotterie BINGO! Die Umweltlotterie.

Weitere Informationen zum ökologischen Landbau liefert das Informationsportal www.oekolandbau.de

 

[1]https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/chemie/chemie_plastikatlas_2019.pdf

[2]https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/verpackungsverbrauch-im-jahr-2017-weiter-gestiegen

[3]https://www.zero-waste-deutschland.de/zero-waste-basics/#toggle-id-1

[4]https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/mehrweg-statt-einweg-fuer-kaffee-co