#bioentdecken – Tipp 11

Essen aus der Region – Beteiligt euch!

Warum wir die regionale Landwirtschaft unterstützen sollten und welche Möglichkeiten es dazu im Alltag gibt

SoLaWi?? – Was könnte das denn sein…Eine Trend-Diät, ein neues Automodell? Nein! SoLaWi bedeutet „Solidarische Landwirtschaft“ und ist ein Konzept, das landwirtschaftliche Produzent*innen eng mit den Verbraucher*innen vernetzt. In unserem Tipp 11 der #bioentdecken Reihe erfährst Du jetzt, wie das genau funktioniert.

Seinen Ursprung hat die Idee der gemeinschaftlich getragenen Landwirtschaft in den USA unter dem Namen „Community Supported Agriculture“ (CSA). Mitglieder einer SoLaWi werden zu „passiven Landwirt*innen“, indem sie jährliche Beiträge zur Finanzierung des Hofes zahlen und im Gegenzug dazu die erzeugten Lebensmittel erhalten. Eine SoLaWi grenzt sich dadurch vom Wettbewerb und vom Markt ab. Es entsteht ein eigener Wirtschaftskreislauf zwischen den Erzeuger*innen und Verbraucher*innen, bei dem sich einer nachhaltigen landwirtschaftlichen Praxis gewidmet werden kann. Einige SoLaWis gehen weiter und wirtschaften nach den Grundsätzen des ökologischen Landbaus. Das Prinzip eröffnet ökologisch interessierten Menschen neue Möglichkeiten den Ökolandbau und einen nachhaltigen Konsum direkt zu unterstützen. Ökolandbau steht für ressourcenschonendes Landwirtschaften im Sinne von Mensch, Tier und Umwelt.

Ziel der Betriebe, die eine solidarische Landwirtschaft betreiben, ist die Herstellung vielfältiger und frischer Nahrungsmittel auf ökologischer Grundlage ohne Existenzängste und Wettbewerbsdruck. Dies funktioniert aufgrund einer vollständigen Finanzierung des Betriebes (inklusive Betriebsmittel, Löhne, Pacht und Maschinen) durch die Mitglieder der SoLaWi. Das Risiko und die Verantwortung liegt so nicht alleine auf den Erzeuger*innen, sondern wird sich mit den Verbraucher*innen geteilt, die hierbei zu Mitunternehmer*innen werden. Die Landwirt*innen bekommen gesicherte Einnahmen sowie Planungssicherheit und die Mitglieder erhalten die gesamten Erträge wie Obst, Gemüse und Milchprodukte. Es entsteht eine Win-Win Situation. Als Mitglied einer SoLaWi beziehst Du regionale Lebensmittel und weißt genau, wo diese herkommen und wer sie unter welchen Bedingungen produziert hat.

Darüber hinaus kannst Du in einer SoLaWi zu einem Teil der zwischenmenschlichen Gemeinschaft werden. Angebote zu Mitmach-Aktionen wie zur Ernte oder zum Aufräumtag, helfen dabei den Hof und die Arbeit, die dort verrichtet wird, kennenzulernen. Es entsteht ein neuer Bezug zu den Lebensmitteln, so dass die Wertschätzung und der achtsame Umgang mit diesen steigt.

Inzwischen gibt es rund 300 Betriebe in Deutschland, die nach dem Prinzip der gemeinschaftlich getragenen Landwirtschaft arbeiten. Die passende SoLaWi in deiner Nähe findest Du hier. Depotstellen in Hamburg haben beispielsweise die SoLaWi Vierlande, SoLaWi Superschmelz, der Buschberghof, der Kattendorfer Hof sowie De Öko Melkburen.

Neben landwirtschaftlichen Betrieben gibt es auch sogenannte Mitgliederläden. Das Konzept ist ganz ähnlich wie bei der SoLaWi: Möchte man Mitglied werden, wird pro Monat ein Beitrag gezahlt. Im Gegenzug dazu darf im Laden zum Einkaufspreis (zuzüglich eines kleinen Aufschlags um Verderb etc. zu kompensieren) eingekauft werden. Das bringt viele Vorteile mit sich, beispielsweise können die Erzeuger dadurch direkt und fair bezahlt werden und auch die Existenz des Ladens ist nicht von Einkäufen abhängig, sondern wird größtenteils durch die Mitgliedsbeiträge gesichert. In Hamburg arbeiten z. B. die Läden Warenwirtschaft, Bioladen am Hammer Park oder Ackerglück nach dieser Idee.

#BUCHTIPP: „Höfe der Zukunft: Gemeinschaftsgetragene / Solidarische Landwirtschaft“ von Trauger Groh und Steven McFadden. Der Klassiker zur Solidarischen Landwirtschaft erklärt das Konzept hinter der Ökonomie jenseits von Preisen und Markt.

 

Die Tippreihe #bioentdecken ist Teil des Projektes „Bio gemeinsam entdecken“ des Ökomarkt Vereins. Das Projekt ist ein vielfältiges Bildungsangebot mit Aktionsständen und Workshops, das junge Erwachsene in Hamburg und Schleswig-Holstein über den ökologischen Landbau sowie zu einer ressourcenschonenden Ernährung mit Bio-Produkten. informiert. Unter dem #bioentdecken gibt der Ökomarkt Verein in Zeiten der Corona-Krise unter www.oekomarkt-hamburg.de wöchentlich alltagsnahe Tipps zu einem nachhaltigen Lebens- und Ernährungsstil mit Bio-Produkten.

Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen des Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) sowie aus Erträgen der Lotterie BINGO! Die Umweltlotterie.

Weitere Informationen zum ökologischen Landbau liefert das Informationsportal www.oekolandbau.de