„Obst, Gemüse und Milch“

 

Mit den Informationen auf unserer Seite möchten wir Sie dazu motivieren, einen Lieferanten für Ihre Schule auszuwählen, der Ihre Schüler*innen mit Lebensmitteln aus dem ökologischen Anbau versorgt. Nutzen Sie diese Möglichkeit, denn Obst, Gemüse und Milch aus biologischem Anbau haben viele Vorteile für Mensch, Tier und Umwelt. Wenn die Produkte aus der Region kommen, erhalten und fördern Sie Arbeitsplätze in der Region und reduzieren zeitgleich klimaschädliche Transporte.



Damit Sie Besonderheiten des Bio-Landbaus auch an Ihre Schüler*innen und Eltern weitergeben können, haben wir Ihnen wichtige Hintergrundinformationen und Unterrichtsmaterialien zusammengestellt. So können Ihre Schüler*innen mit Herz, Hand und Verstand das Thema mit allen Sinnen begreifen.

Eine Auswahl an Unterrichtseinheiten finden Sie im Folgenden:

Unsere Themen :

Seit dem Schuljahr 2017/18 existiert das EU-Schulprogramm „Obst, Gemüse und Milch“ in Schleswig-Holstein. Bei diesem Programm handelt es sich um eine Zusammenlegung des seit dem Schuljahr 2009/10 bestehenden EU-Schulobst- und -gemüseprogramms mit dem EU-Schulmilchprogramm, welches bereits seit 1977 besteht.

Mit der Teilnahme an diesem Programm bekommen Schulen pro Kind an zwei Schultagen in der Woche 100 g Obst und Gemüse kostenfrei geliefert. Die Lieferungen des Obstes und Gemüses sollen möglichst aus der EU und der Region stammen. Bevorzugt werden saisonale, regionale und ökologisch erzeugte Produkte.

Durch das Programm soll sich der Verzehr von Obst, Gemüse und Milch der Schüler*innen erhöhen, die Akzeptanz der Lebensmittel durch einen regelmäßigen Verzehr gesteigert, eine gesunde Schulverpflegung unterstützt und die Kenntnisse der Kinder über verschiedenes Obst, Gemüse sowie über gesunde Ernährung vertieft werden. Die EU strebt mit dem Programm eine nachhaltige Wirkung auf das Ernährungsverhalten der Kinder über die Grundschulzeit hinaus an. Neben diesen pädagogischen Zielen soll die regionale Landwirtschaft durch eine Einbindung in das Programm gefördert werden.

Für das Programm können sich alle Grund- und Förderschulen bewerben. Andere Jahrgänge können nach einer Einzelfallentscheidung auch am Programm teilnehmen. Ein Beispiel hierfür ist jahrgangsübergreifender Unterricht. Um Teil des Programms zu werden, müssen sich die Schulen zunächst bei dem Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung bewerben. Die Schulen bewerben sich über die Internetseite des Landes Schleswig-Holstein. Die Auswahl der Schulen erfolgt anhand von sozialen Kriterien und den geplanten pädagogischen Begleitmaßnahmen. Bisherige gesundheitsfördernde Aktivitäten sowie Ernährungsbildungsmaßnahmen werden der Schule positiv angerechnet. Nimmt eine Schule an dem Programm teil, verpflichtet sie sich, pädagogische Maßnahmen mit den Kindern in der Schule durchzuführen. Die Auswahl dieser Begleitmaßnahmen kann jede Schule selbst treffen.

Weitere Informationen für Schulen und die Bewerbungsunterlagen finden Sie hier.

 

 

Bio-Lebensmittel werden nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus erzeugt und durch EU-Rechtsvorschriften gesetzlich kontrolliert. Der ökologische Landbau ist eine ressourcenschonende und umweltverträgliche Form der Landwirtschaft, die sich an dem Prinzip der Nachhaltigkeit orientiert. Bei ökologisch wirtschaftenden Betrieben soll ein möglichst geschlossener Nährstoffkreislauf eingehalten werden. Deshalb sind der Ackerbau und die Nutztierhaltung in der ökologischen Landwirtschaft eng miteinander verbunden und auch eine Höchstzahl an Tieren pro Fläche vorgegeben.
 
Auf den Feldern der Bio-Betriebe werden neben den Pflanzen, die für den Verkauf bestimmt sind, auch die Futtermittel für die betriebseigenen Tiere angebaut. Die Tiere wiederum produzieren den Dung für die Pflanzen. Der Dung beinhaltet viele wichtige Nährstoffe für die Pflanzen. Pflanzenteile, die nicht für den Verkauf oder als Viehfutter geeignet sind, werden als Kompost dem Boden zugeführt. So entsteht ein System der Wiederverwendung wertvoller Stoffe.
 
Die Kriterien für den ökologischen Landbau sind:
  • Kein Einsatz von mineralischen Düngemitteln und chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln
  • Förderung und Einsatz von Nützlingen gegen Schädlingsbefall
  • Vielfältige Fruchtfolgen, um die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten
  • Artgerechte Tierhaltung
  • Das Futter für die Tiere soll möglichst vom selben Hof stammen
  • Weitgehender Verzicht von Antibiotika
  • Keine Verwendung von Gentechnik

Weitere Informationen zum ökologischen Landbau finden Sie hier.

Das Besondere an regionalen und saisonalen Lebensmitteln ist, dass sie in der Region und somit in der aktuellen Saison vor Ort erzeugt wurden. Lebensmittel, die in der Region erzeugt wurden, sind immer saisonal (sofern nicht im beheizten Gewächshaus produziert), denn in der eigenen Region ist dieselbe Jahreszeit. Durch die Nachfrage dieser Lebensmittel wird die Landwirtschaft vor Ort und somit die Region unterstützt. Die Lebensmittel haben kurze Lieferwege und leisten dadurch einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Zudem ist saisonales, regionales Obst und Gemüse günstiger als außerhalb der Saison und meist vitaminreicher sowie schmackhafter als weit hergereiste Produkte.

Einen Saisonkalender finden Sie hier.

 

 

Ein Kriterium, um als Schule am EU-Schulprogramm „Obst, Gemüse und Milch“ teilzunehmen, ist es, Ernährungsbildungsmaßnahmen mit den Schüler*innen durchzuführen. Durch die Maßnahmen soll das Interesse der Kinder geweckt und gefördert werden, wie Obst und Gemüse wachsen, riechen, schmecken, aussehen und sich anfühlen und wie Milch produziert wird. Zusätzlich sollen die Schüler*innen neues Wissen, Kenntnisse und Fähigkeiten im Verarbeiten dieser Lebensmittel erlangen. Sie lernen, wie sich ihre Ernährung auf ihre Gesundheit auswirkt. Somit kann die Ernährungsbildung die Schüler*innen dabei unterstützen, einen gesunden Lebensstil zu entwickeln.

Damit die Ernährungsbildung sich andauernd auf das Essverhalten der Kinder auswirken kann, ist es wichtig, Ernährungsbildungsmaßnahmen regelmäßig mit den Schüler*innen durchzuführen. Welche Maßnahmen Sie mit Ihren Schüler*innen durchführen möchten, können Sie im Förderprogramm selbst entscheiden.

Eine Auswahl an Unterrichtseinheiten finden Sie im Folgenden ::

Weitere Unterrichtsmaterialien finden Sie in den unten aufgeführten Link :

Unterrichtsmaterialien der Servicestelle EU-Schulprogramm

 

 

Um die Ernährungsbildung ganzheitlich zu gestalten und sie in den schulischen Alltag miteinzubeziehen, bietet es sich an, sie fächerübergreifend einzubinden. So können Sie mit Ihren Schüler*innen zum Beispiel im Mathematikunterricht die benötigten Mengen für Rezepte ausrechnen oder während eines Einkaufs den Umgang mit Geld lernen. Im Deutschunterricht können Einkauflisten oder Rezepte geschrieben werden und im Heimat-, Welt- und Sachkundeunterricht können Saisonalität und Regionalität behandelt werden.

Durch das Anlegen eines Schulgartens können die Schüler*innen hautnah erleben, wie Obst und Gemüse angebaut werden. Sie können an jedem Schultag beobachten, wie die Pflanzen sich verändert haben. Durch die Pflege des Gartens lernen die Schüler*innen, Verantwortung zu übernehmen und die Wertschätzung gegenüber Lebensmitteln wird erhöht. Die selbstangebauten Lebensmittel können zum Beispiel in einer Koch-AG zu leckeren Speisen verarbeitet werden.

Anregungen für die Umsetzung von Projekten, Aktionen und zur dauerhaften Integration von gesunder Ernährung in den Schulalltag finden Sie hier.

Hilfe beim Anlegen eines Schulgartens finden Sie unter anderem hier:

Leitfaden für Schulgärten

Für all diejenigen, die nicht die Chance haben, einen eigenen Schulgarten anzulegen, bietet sich die Möglichkeit der Teilnahme am z.B. Ackerhelden-Projekt. Hier geht es darum, einen eigenen vorbepflanzten, biozertifizierten Gemüsegarten zu mieten, der um eigene Pflanzen ergänzt werden kann. Weitere Infos dazu finden Sie, wenn Sie im Nordosten von Hamburg liegen, hier.

 

 

Um Kindern zu verdeutlichen, woher ihre Nahrung kommt, die sie zu sich nehmen, bietet sich die Erkundung eines Bio-Bauernhofs, einer Bio-Bäckerei oder einer Bio-Gärtnerei an. Durch den Besuch haben Kinder die Möglichkeit, einen Einblick in die Arbeit der Lebensmittelproduzierenden zu bekommen. Sie erfahren mit allen Sinnen, wie Lebensmittel angebaut, hergestellt und verarbeitet werden und welche Arbeitsschritte dafür notwendig sind. Sie lernen, wie Landwirtschaft, Natur, Umwelt und Ernährung zusammenhängen.  Es gibt einige Höfe, die als Lernort Bauernhof ihre Türen öffnen.

Eine Übersicht sowie die Kontaktdaten der Höfe finden Sie hier.

Vermittlung von Hoferkundungen auf Bio-Betrieben im Süden von Schleswig-Holstein finden Sie hier.

Ist kein Bio-Bauernhof in der Nähe, bietet sich ein Besuch einer Solidarischen Landwirtschaft an. Bei dieser Form der Landwirtschaft tragen mehrere private Haushalte die Kosten eines landwirtschaftlichen Betriebs, wofür sie im Gegenzug dessen Ernteertrag erhalten. Weitere Infos und Kontaktdaten finden Sie hier.

Eine Checkliste für die Organisation und den Besuch mit Ihrer Schulklasse finden Sie hier.

 

 

In Schleswig-Holstein gibt es inzwischen viele „offene Ganztagsschulen“ und „gebundene Ganztagsschulen“. Dadurch nehmen viele Kinder ihr Mittagessen in der Schule zu sich. Die Schulverpflegung kann dazu beitragen, das Ernährungsverhalten der Kinder andauernd zu  beeinflussen. Die Schüler*innen sollen durch die Schulverpflegung Lust auf gesunde Ernährung bekommen und neugierig darauf werden, zu erfahren, woher die Lebensmittel stammen und wie sie erzeugt wurden. Dies kann durch eine ansprechende und abwechslungsreiche Schulverpflegung gelingen.

Weitere Anregungen und Unterstützung finden Sie bei der Vernetzungsstelle Schulverpflegung Schleswig-Holstein

 

 

Um den Eltern Informationen zu dem Programm mitzuteilen, empfiehlt es sich, an einem Elternabend zu Beginn eines Schuljahres den Eltern zu geben. An diesem Abend können auch Aktionen zur Ernährungsbildung besprochen werden, da sie wirksamer ist, wenn die Eltern miteinbezogen werden, denn diese haben einen großen Einfluss auf das Essverhalten der Kinder. Die Eltern leben dem Kind ein Essverhalten vor. Sie entscheiden, was zu Hause auf den Tisch kommt.

An dem Elternabend erfahren die Eltern, welche Maßnahmen der*die Lehrer*in mit den Kindern durchführen wird und welche Ziele diese verfolgen. Die Eltern können durch den direkten Kontakt für die Ernährung ihrer Kinder sensibilisiert und darauf hingewiesen werden, wie wichtig eine gesunde, ausgewogene Ernährung ist.

Eine weitere Möglichkeit, um die Eltern über das Programm zu informieren, ist, dass Sie bei einem Schulfest einen Aktionsstand zu dem Programm aufbauen und das Programm vorstellen. Sie können Fotos von den Lieferungen zeigen oder wie diese im Klassenraum zubereitet oder verzehrt werden. Hier können Sie auch eine Beispiellieferung aus der Woche zeigen. Die Eltern können so sehen, was die Lieferungen enthalten.

Buchtipp für erfolgreiche Elternarbeit:

Gute Elterngespräche in der Grundschule – Hintergrundwissen, Checklisten und Praxisanleitungen für alle Anlässe von Ulrike Lindner (Verlag an der Ruhr, 18,99€)

 

 

Wenn Sie als Schule am EU-Schulfruchtprogramm „Obst, Gemüse und Milch“ teilnehmen, können Sie den Lieferanten frei wählen. Die EU übernimmt die gesamten Kosten der Lieferungen und es steht Ihnen frei, einen Bio-Lieferanten zu wählen oder einen, der konventionelles Obst und Gemüse ausliefert.

Wichtig: Fragen Sie bei den auf der Seite des Ministeriums vorgeschlagenen Lieferanten nach, ob sie auch Bio-Produkte, idealerweise von lokalen Bio-Bauernhöfen, liefern können. So sind frische und kurze Transportwege in der Regel gewährleistet.

Wie Sie erfolgreich den passenden Bio-Lieferanten finden, dazu berät das  Netzwerk der Ökoverbände  und der  Ökomarkt Verein.