#bioentdecken – Tipp 9

Teller statt Tonne!

Tipps zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung

Wer kennt das nicht: Der letzte Einkauf ist erst ein paar Tage her, aber das reichlich eingekaufte Obst und Gemüse, das beutelweise im Einkaufswagen gelandet ist, sieht schon ziemlich schrumpelig und so gar nicht mehr appetitlich aus. Und was steht da eigentlich im Kühlschrank hinter dem abgelaufenen Joghurt, der geöffneten Safttüte und dem Topf mit den Nudelresten von vor…ja…wie vielen Tagen eigentlich?

Laut einer Studie des Thünen-Instituts zu Lebensmittelabfällen für das Jahr 2015 wirft jeder einzelne von uns circa 75 kg Lebensmittel im Jahr weg. Dabei landen Lebensmittel allzu oft unnötigerweise in der Tonne und wären in den meisten Fällen noch genießbar gewesen. Das bedeutet, dass wir viel zu viele Nahrungsmittel produzieren, die eigentlich nicht zur Versorgung nötig gewesen wären. Dadurch werden wichtige Ressourcen verschwendet, denn die Produktion von 1 kg Lebensmittel benötig hunderte Liter Wasser, dazu Dünger, Energie und wertvolle Ackerflächen. Durch einen achtsamen Umgang mit Lebensmitteln kannst Du helfen, CO2-Emmissionen einzusparen, um so dem Klimawandel entgegenzuwirken und unseren Planeten in seiner Vielfalt zu erhalten.

Beim Lebensmitteleinkauf gehst Du am besten nach dem Prinzip „Weniger ist mehr“ vor. Kleinere Mengen einkaufen und dafür auf Bio-Qualität achten ist nachhaltiger und belastet dein Portemonnaie nicht unbedingt mehr. So entsteht nicht nur weniger Müll. Auch wenn es noch Verbesserungspotential gibt, sorgt der Ökolandbau beispielsweise durch den Verzicht auf synthetische Dünger, den Schutz von Grund- und Oberflächenwasser, den Erhalt der Artenvielfalt sowie dem Aufbau von Humus für eine ressourcenschonende Bewirtschaftung.[1][2][3]

Mit ein paar vorsorglichen Tricks kannst Du selber verhindern, dass Dir Lebensmittel bei der Lagerung verderben. Auch bereits „unschön“ aussehendes Obst und Gemüse lässt sich oftmals noch zu leckeren Köstlichkeiten verarbeiten.

  • Planung ist die halbe Miete

Überlege Dir vor deinem Einkauf, was Du in den nächsten Tagen kochen und essen möchtest und erstelle eine Einkaufsliste. Kalkuliere hierbei auch ein, dass du eventuell nicht jede Mahlzeit zu Hause einnimmst. Dies verhindert, dass Du übermäßig viele Lebensmittel einkaufst, die du im Endeffekt nicht rechtzeitig verbrauchen kannst. Besonders wichtig ist das bei frischem Obst und Gemüse und schnell verderblichen Lebensmitteln wie Fleisch und Fisch.

Eine Alternative wäre außerdem deine frisch gekauften Lebensmittel direkt in größeren Mengen zu verarbeiten. Damit betreibt du das sogenannte „Meal Prep“, d.h. Du kochst schon für die nächsten Tage vor und kannst einfach und schnell ein fertiges Essen aus deinem Kühl- oder Gefrierschrank aufwärmen. Detaillierteres Wissen und besonders geeignete Gerichte fürs Meal Prep gibt es in Kürze in einem weiteren Tipp der #bioentdecken Reihe.

  • Lebensmittel richtig lagern

Temperatur, Feuchtigkeit und Lichteinfluss spielen eine große Rolle beim Verderblichkeitsprozess verschiedenster Lebensmittel. Egal ob im Kühlschrank, Regal oder Vorratsschrank: Behalte die Lebensmittel im Blick und lasse nichts in Vergessenheit geraten! Neu eingekaufte Produkte solltest Du immer nach hinten stellen, sodass Du ältere Produkte als erstes verbrauchst

Wo du Obst, Gemüse, Brot, Milchprodukte und Co am besten lagern solltest, damit sie möglichst lange frisch bleiben, erfährt Du hier.

Auch bei der Kühlung gilt es einige Grundregeln zu beachten, denn jeder Kühlschrank hat mehrere Kältezonen. Eine Übersicht darüber, wie sich die Fächer im Kühlschrank von der Temperatur unterscheiden und für welche Lebensmittelgruppen sie geeignet sind, gibt es hier.

  • Haltbarkeit überprüfen

Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) wird immer mit der Formulierung „mindestens haltbar bis …“ angegeben. Die Angabe bedeutet: Bis zu diesem Datum behält das Lebensmittel seine produkttypischen Eigenschaften, also seinen Geschmack, seinen Geruch oder seinen Nährwert. Dennoch sind die meisten Produkte auch darüber hinaus einwandfrei genießbar, vor allem wenn sie noch ungeöffnet sind und richtig gelagert wurden. Vertraue hier auf deine Sinne und prüfe selbstständig, ob das Lebensmittel noch gut ist.

Achtung! Anders verhält es sich bei einem Lebensmittel mit Verbrauchsdatum. Hier steht der Hinweis „zu verbrauchen bis …“, gefolgt von einer Beschreibung der Lagerbedingungen. Als leicht verderbliche Lebensmittel gelten zerkleinertes rohes Fleisch, Fisch oder Frischgeflügel sowie vorgeschnittene Salate. Nach Ablauf des Verbrauchsdatums darf die Ware nicht mehr verkauft werden. Man sollte die Ware auch nicht mehr essen, da sie verdorben sein kann, ohne dass man es sieht oder schmeckt. [4]

  • Einfrieren, Einkochen & Einlegen

Sollte es doch mal passiert sein, dass Du zu viele Lebensmittel eingekauft hast, gibt es auch dafür praktikable Lösungen. Was sich gut eignet eingefroren zu werden und wie Du Obst, Gemüse und Fleisch am besten einkochen oder einlegen kannst, erfährst Du hier.

Eine gute Grundlage dein Wissen über Lebensmittelverschwendung zu erweitern sowie weitere Tipps bietet die Webseite der Initiative „ZU GUT FÜR DIE TONNE“.

 

ACHTUNG Spoiler 😉

Du bist der Meinung du kennst dich in Sachen Lebensmittelverschwendung jetzt richtig gut aus? Dann teste Dein Wissen bei unserem Quiz im nächsten Tipp der #bioentdecken Reihe. Außerdem erfährst Du, welche verschiedenen Initiativen sich dafür einsetzen, dass weniger Lebensmittel in der Tonne landen.

 

Die Tippreihe #bioentdecken ist Teil des Projektes „Bio gemeinsam entdecken“ des Ökomarkt Vereins. Das Projekt ist ein vielfältiges Bildungsangebot mit Aktionsständen und Workshops, das junge Erwachsene in Hamburg und Schleswig-Holstein über den ökologischen Landbau sowie zu einer ressourcenschonenden Ernährung mit Bio-Produkten. informiert. Unter dem #bioentdecken gibt der Ökomarkt Verein in Zeiten der Corona-Krise unter www.oekomarkt-hamburg.de wöchentlich alltagsnahe Tipps zu einem nachhaltigen Lebens- und Ernährungsstil mit Bio-Produkten.

Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen des Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) sowie aus Erträgen der Lotterie BINGO! Die Umweltlotterie.

Viele weitere aufschlussreiche Informationen zum ökologischen Landbau liefert das Informationsportal www.oekolandbau.de