#bioentdecken – Tipp 30

Obstanbaugebiet Altes Land: Die Saison für knackige Bio-Äpfel ist eröffnet!

Wer in der Zeit von Ende August bis Oktober südlich von Hamburg entlang der Elbe vorbeikommt, der kann beobachten, wie sich die Äste der unzähligen Apfelbäume unter dem Gewicht der knackigen Früchte biegen. Mit dem Ende der Sommerzeit beginnt im Alten Land nämlich die Erntezeit. Hier wird nach wie vor jede Frucht per Hand gepflückt und behutsam weiterverarbeitet. Mit 10 Millionen Obstbäumen auf 10.500 ha ist das Alte Land eines der größten Obstanbaugebiete Europas. Davon werden etwa 15% der Anbaufläche biologisch bewirtschaftet.

Zu 90 % werden auf den fruchtbaren Böden Äpfel angebaut. Und das ist auch gut so. Denn der Apfel ist mit Abstand das beliebteste Obst der Deutschen. Pro Kopf werden jährlich fast 25 Kilo verzehrt. Knapp Dreiviertel der Äpfel wandern direkt als Tafelobst in den Handel. Die übrigen Äpfel werden z.B. zu Apfelmus, -kompott, -stücke, Apfelkraut, Dörrobst, Apfelsaft, -nektar, -saftgetränk, Apfelwein, Cidre verarbeitet.

Aber auch als Snack für zwischendurch bei der Arbeit, in Schule und Uni oder als Bestandteil von Salaten, Smoothies, Kuchen und Desserts…der Apfel enttäuscht nie. Äpfel lassen sich außerdem ganz hervorragend zu Apfelchips verarbeiten. Darüber hinaus bietet der Verzehr von Äpfeln auch gesundheitliche Vorteile. Äpfel liefern neben sekundären Pflanzen- und Ballaststoffen, wertvolle Mineralien sowie B-Vitamine, Vitamin A und Vitamin C. Aber aufgepasst: Die Höhe des Vitamin C Gehalts schwankt je nach Sorte und Lagerdauer des Apfels.

Klimabilanz

Man sollte aber nicht gleich in jeden Apfel beißen, denn er könnte nicht nur sauer, sondern auch schlecht für die Klimabilanz sein.

Deshalb ist es wichtig auf die Saison zu achten – denn die Kühlung und Lagerung der Früchte kostet viel Energie. Durch den Einkauf von Äpfeln aus der Region wird die heimische Landwirtschaft unterstützt und die Umwelt profitiert durch kurze Transportwege. Im Spätsommer bis hinein in den November ist Apfelzeit. Sogar bis in den Winter hält sich der Aufwand für die Lagerung in Grenzen. Ungefähr im April aber kippt die CO2-Bilanz und die eingelagerten heimischen Früchte verbrauchen mehr Energie als der Import der Übersee-Ware benötigt.

Durch den Verzicht auf chemisch-synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel liefern biologisch bewirtschaftete Obstbauflächen einen Beitrag zum Klimaschutz und sorgen dafür, dass Bio-Obst möglichst unbelastet ist. Das belegt auch das jährliche Öko-Monitoring, ein spezielles Überwachungsprogramm, das seit 2002 im Bereich der ökologisch erzeugten Lebensmittel durchgeführt wird.

Zu den wichtigsten vorbeugenden Pflanzenschutzmaßnahmen gehört das Anlegen von Blütenstreifen, Hecken, Nisthilfen etc., um Nützlinge anzulocken sowie die Wahl widerstandsfähiger Sorten.

Mitte des 19. Jahrhunderts waren in Deutschland etwa 2.000 Apfelsorten bekannt, heutzutage sind nur rund 30 Sorten von mengenmäßiger Bedeutung. Zu den beliebtesten Sorten in der ökologischen Landwirtschaft gehören unter anderem Elstar, und Jonagold. Es gibt auch regionale Unterschiede. In Süddeutschland werden Idared, Boskoop und der Frühapfel Piros favorisiert. In Norddeutschland sind Ingrid Marie und Holsteiner Cox Spitzenreiter. Die bei den Verbraucher*innen beliebten Sorten Braeburn und Gala sind für den ökologischen Anbau hingegen kaum geeignet, da sie sehr anfällig für verschiedene Krankheiten sind.

TIPP: Wer zum Erhalt der Sortenvielfalt beitragen möchte, sollte im eigenen Garten alte Apfelsorten anpflanzen, regionale und seltene Sorten kaufen oder Streuobstwiesen pflegen.

Lagerung: Äpfel geben das Reifegas Ethylen ab, das andere Früchte schneller reifen lässt. Man sollte Äpfel also immer separat, idealerweise an einem kühlen und dunklen Ort, möglichst weit weg von anderen Obst und Gemüse lagern.

Weitere Informationen rund um den Apfel liefern das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) sowie das Bundeszentrum für Ernährung (BfZE)

 

Die Tippreihe #bioentdecken ist Teil des Projektes „Bio gemeinsam entdecken“ des Ökomarkt Vereins. Das Projekt ist ein vielfältiges Bildungsangebot mit Aktionsständen und Workshops, das junge Erwachsene in Hamburg und Schleswig-Holstein über den ökologischen Landbau sowie zu einer ressourcenschonenden Ernährung mit Bio-Produkten. informiert. Unter dem #bioentdecken gibt der Ökomarkt Verein in Zeiten der Corona-Krise unter www.oekomarkt-hamburg.de wöchentlich alltagsnahe Tipps zu einem nachhaltigen Lebens- und Ernährungsstil mit Bio-Produkten.

Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen des Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) sowie aus Erträgen der Lotterie BINGO! Die Umweltlotterie.

Weitere Informationen zum ökologischen Landbau liefert das Informationsportal www.oekolandbau.de