#bioentdecken – Tipp 12

„Darf es ein bisschen weniger sein?“

Vom bewussten Fleischkonsum und Klimaschutz

Laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft lag der durchschnittliche pro Kopf Verbrauch an Fleisch in 2019 bei 59,5 kg (1.144 Gramm pro Woche). Dieser Wert ist deutlich höher als die 300 bis 600 Gramm, die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlen werden. Was man früher als Sonntagsbraten bezeichnet hat, ist heutzutage eher zum Alltagsbraten geworden.

Bevor das Fleisch auf unserem Teller landet geht es einen langen Weg entlang der Wertschöpfungskette. Bei der Nutztierhaltung entstehen jede Menge Treibhausgase. Laut einer Studie des WWF von 2012 sind etwa 70% der Treibhausgasemissionen, die von unserer Ernährung ausgehen auf tierische Produkte und davon über 40% auf Fleischprodukte zurückzuführen. Hinzu kommt, dass der Futtermittelanbau (zum Beispiel von Soja in Südamerika) viel Fläche benötigt, die durch Abholzung des Regenwaldes geschaffen werden muss und zu einem hohen Wasserverbrauch führt.

Ein bewusster Fleischkonsum kann also einen maßgeblichen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Die ökologische Landwirtschaft basiert beispielsweise auf einer artgerechten und ressourcenschonenden Tierhaltung, d.h. Umwelt- und Klimaschutz sind essenziell. Die EU-Öko-Verordnung legt Regeln mit hohen Standards für die ökologische Tierhaltung fest. Darunter fallen ausreichend Auslauf und mehr Platz im Stall, was ein stressfreieres Leben ermöglicht. Die Tiere erhalten ökologisches Futtermittel, dass möglichst vom Bio-Hof selbst erzeugt wird. Die Ausscheidungen der Tiere in Form von Mist und Gülle dienen wiederum als Dünger für die Felder, so dass ein möglichst geschlossener Betriebskreislauf eingehalten wird. Einer Belastung von Boden und Wasser wird im Ökolandbau mit der flächengebundenen Tierhaltung entgegengewirkt. Das bedeutet, dass die Anzahl der Tiere, die in einem Biobetrieb gehalten werden darf, abhängig von der Größe der Betriebsfläche ist.

Alle diese Standards führen dazu, dass Bio-Fleisch deutlich teurer ist. Vermutlich liegt deshalb der Marktanteil an Biofleisch immer noch bei lediglich 2%, die restlichen 98% stammen aus konventioneller Masttierhaltung.

Vielleicht hast Du schon mal was von Flexitariern gehört? Das sind flexible Vegetarier, die nicht vollständig auf Fleisch verzichten wollen, und Fleisch aus artgerechter Haltung bevorzugen. Wenn Du also zukünftig darauf achtest generell weniger Fleisch zu konsumieren, reicht das Budget beim nächsten Einkauf bestimmt auch für Bio-Fleisch. Damit tust Du deiner Gesundheit und der Umwelt etwas Gutes und hilfst nachhaltige Landwirtschaft zu fördern!

Heutzutage gibt es außerdem zahlreiche Fleischalternativen auf dem Markt, die es Dir erleichtern Deinen Fleischkonsum zu reduzieren. Schau dich einfach Mal im Super- oder Biomarkt um oder frag eine Angestellte*n. Ob Soja, Seitan, Jackfruit oder Erbsenprotein… da lässt sich für jeden etwas passendes finden. Inspirationen für fleischlose Alternativen findest Du bei proveg und peta.

 

Die Tippreihe #bioentdecken ist Teil des Projektes „Bio gemeinsam entdecken“ des Ökomarkt Vereins.

Das Projekt ist ein vielfältiges Bildungsangebot mit Aktionsständen und Workshops, das junge Erwachsene in Hamburg und Schleswig-Holstein über den ökologischen Landbau sowie zu einer ressourcenschonenden Ernährung mit Bio-Produkten. informiert. Unter dem #bioentdecken gibt der Ökomarkt Verein in Zeiten der Corona-Krise unter www.oekomarkt-hamburg.de wöchentlich alltagsnahe Tipps zu einem nachhaltigen Lebens- und Ernährungsstil mit Bio-Produkten

Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen des Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) sowie aus Erträgen der Lotterie BINGO! Die Umweltlotterie.

Weitere Informationen zum ökologischen Landbau liefert das Informationsportal www.oekolandbau.de