Weltklimabericht: Klimakrise ist menschengemacht

Der sechste Weltklimabericht basiert auf weiterentwickelten Klimamodellen und neuen Emissionsszenarien, die klimatische Trends so genau abbilden wie nie zuvor. Eine der Kernbotschaften der „Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger“ ist, dass die Erderhitzung 1,5 Grad Celsius sehr wahrscheinlich spätestens 2040 übersteigen werde; sogar das 2-Grad-Ziel drohe außer Reichweite zu geraten. Die letzte Chance, dies zu verhindern, sei eine drastische und rasche Reduktion von Treibhausgasen.

Elisabeth Fresen, Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerlicher Landwirtschaft und Mutterkuhhalterin in Niedersachen kommentiert:    „Der neue IPCC-Bericht des Weltklimarat sagt es in aller Deutlichkeit: Die Klimakrise ist menschengemacht. Daran kann niemand mehr zweifeln. Das heißt aber auch: Wir Menschen können und müssen sie stoppen. Es liegt somit an uns allen, unser Bestes zur Reduktion der Emissionen zu geben. Das gilt auch für uns Bäuerinnen und Bauern. Wir können und wollen unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Für eine klimagerechte Landwirtschaft brauchen wir aber die richtigen politischen Rahmenbedingungen. Diese müssen faire Preise garantieren, eine flächengebundene Tierhaltung fördern und Umweltleistungen wie Weidehaltung und humusuafbauenden Ackerbau honorieren.

Der Bericht zeigt einmal mehr den dringenden Handlungsbedarf: Jedes Zehntelgrad zählt, jedes Jahr zählt, jede Maßnahme zur Reduktion von Emissionen zählt. Dies können wir Bäuerinnen und Bauern aus den Erfahrungen der letzten Jahre nur bestätigen. Dürren, Starkregen, Flutkatastrophen und Brände – sie bedrohen uns und unsere Ernten bereits jetzt massiv. Der Bericht betont die Wichtigkeit der natürlichen Senken, wie z.B. der landwirtschaftlichen Böden. Diese können große Mengen an Kohlenstoff speichern und so aktiv einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Voraussetzung ist, dass wir die Senken schonend und nachhaltig bewirtschaften, denn auch sie leiden unter dem Klimawandel. Letztlich können wir uns nicht auf den Senken ausruhen, sondern müssen das Problem endlich konsequent an der Wurzel packen: Wir müssen jetzt die Emissionen in allen Bereichen massiv reduzieren.“

Der Bericht verdeutlicht auch: Unabhängig von weltweiten Bemühungen zum Klimaschutz werden Wetterextreme wie Hitzewellen, Dürre und Starkregenereignisse höchstwahrscheinlich zunehmen. Der aktuelle Forschungsstand zu den schon jetzt nicht mehr vermeidbaren Folgen dieser Entwicklungen wird 2022 mit dem zweiten Teil des Weltklimaberichts veröffentlicht. Schon jetzt ist jedoch klar, dass die Anpassung an unvermeidliche Klimafolgen eine große Rolle spielen wird. Dazu gehören Maßnahmen wie der Schutz von natürlichen Klimaregulierern wie Mooren und Wäldern sowie Bodenentsiegelung und die Renaturierung von Flüssen, um Hochwasser vorzubeugen. Auch grüne Infrastruktur wird immer wichtiger, um städtischen Hitzeinseln entgegenzuwirken.

 

Pressemitteilung vom NABU  und von der Arbeitsgemeinschaft bäuerlicher Landwirtschaft e.V. (AbL) vom 09.08.2021