Leona streicht das Geschirrtuch glatt und breitet ihre Funde darauf aus. Janal zählt die verschiedenen Pflanzenarten, die die Gruppe auf der Rinderweide gefunden hat. Eine Viertelstunde später knien die beiden im Gras und betrachten neugierig einen umgedrehten Kuhfladen. Und weitere 45 Minuten später steht die gesamte Klasse vor der „Galerie“, die sie gemeinsam entstehen lassen haben: Dort liegen auf vier Geschirrtüchern verschiedenste Pflanzenarten, daneben ein halb getrockneter Kuhfladen, dann folgt ein ausgegrabenes Grasbüschel mit viel Wurzelmasse und einige Glasschalen mit krabbelnden Bodenlebewesen. Diese Galerie, entstanden auf dem Bioland Gut Wulksfelde, veranschaulicht den Kreislauf, in welchem Pflanzen auf der Rinderweide zu Bodenmaterial werden. Und vor allem veranschaulicht die Galerie, was die Schüler*innen heute durch eigenes Tun und sich hinein begeben gelernt haben – und sie veranschaulicht, wie aus einem ekeligen Kuhfladen ein spannendes Forschungsobjekt geworden ist. Auf unseren Biohof-Partnern neu zu erleben ist ein „Weide-Modul“. Es wurde entwickelt im EU-geförderten Projektes „Grenzenlos Regional – Bio in Europa“ von Bioland und der Bundesarbeitsgemeinschaft Lernort Bauernhof. Fachlich lernen die Schüler*innen darin u.a., dass Beweidung zu mehr Wurzelaktivitäten führt und Wurzeln viel Kohlenstoff speichern. Weiden würden ohne Begrasung der Rinder zu Wald werden, sie tragen daher zu Artenvielfalt bei und sind z.B. auch Lebensraum für viele Insekten, die im Wald nicht leben könnten. Das Bioland Gut Wulksfelde Der Ökomarkt e.V. als Durchführender dieses lebensnahen Projektes und legt vor allem Wert darauf, dass die Teilnehmenden kognitiv und emotional angesprochen werden und dabei die Biobetriebe mit allen Sinnen erleben können. Denn dies führt zu vertieftem Lernen, bei welchem die Kinder und Jugendlichen einen Bezug zu ihrer eigenen Ernährung und ihrem Konsumverhalten herstellen, und welches auch die Einstellungen der Teilnehmenden erreichen kann. Auf den Betrieben im Netzwerk des Ökomarkt e.v. verfolgen die Schüler*innen und Kita-Kinder den Weg ihrer Gerichte aus Schulmensa oder Kita auf den Acker zurück und erfahren, wie eine gesunde Ernährung aussehen kann. Andockend an den Lebenswelten der Teilnehmenden werden ausgehend von alltäglichen Speisen/Tellergerichten die Wertschöpfungsketten über Handel und Verarbeitung bis zurück zum Anbau auf dem Bio-Acker verfolgt. Und wisst ihr, was Leona am meisten beeindruckt hat? Dass in einer Handvoll Humuserde mehr Lebewesen wohnen als Menschen auf der Erde – und dass viele von den gesammelten Weidepflanzen auch der Schulklasse geschmeckt haben!