Grenzenlos Regional

In der vergangenen Woche haben wir nicht nur eine Schulklasse aus Hamburg, sondern auch zwei Bauernhofpädagoginnen auf dem Gut Wulksfelde empfangen. Die beiden waren extra aus Hannover angereist, um unsere hofpädagogische Veranstaltung zu erleben, Inspirationen für ihre eigenen Bio-Höfe mitzunehmen und uns mit Anregungen zur Optimierung unseres Konzeptes zu unterstützen. Dieser Austausch und die vorangegangene Entwicklung eines neuen pädagogischen Konzeptes fand im Rahmen des EU-geförderten Projektes „Grenzenlos Regional – Bio in Europa“ des Bioland e.V. statt. Ein Ziel dieses Projektes ist unter anderem die Ausbildung weiterer Biohöfe zu pädagogischen Lernorten, um Kindern und Jugendlichen das Erleben regionaler und ökologischer Lebensmittelproduktion zu ermöglichen.

So haben wir in dieser Veranstaltung aussortierte Äpfel aus dem Lieferservice des Hofes zu Apfelsaft verarbeitet. Die Schüler*innen lernten dabei die Problematik der Lebensmittelverschwendung kennen, erfuhren mögliche Gründe dafür und erlebten Selbstwirksamkeit, indem sie die aussortierten Äpfel sinnvoll verwerteten. Unter dem Einsatz von Konzentration, Kraft und Teamarbeit entstand daraus Apfelsaft, der im Anschluss gemeinsam verkostet wurde. Auf diese Weise entwickelten die Schüler*innen ein Verständnis für den Wert von Lebensmitteln und den Einfluss ihres eigenen Handelns.

Darüber hinaus besuchten wir mit der Klasse die Rinderweide. Dort wurde am Beispiel der Weidehaltung das Prinzip der Kreislaufwirtschaft erarbeitet und ihr Beitrag zur Nachhaltigkeit verdeutlicht. Die Schüler*innen erkundeten hier anschaulich das Ökosystem Weide: Sie hatten die Aufgabe, möglichst viele verschiedene Pflanzen zu sammeln, Kuhfladen zu betrachten und die Rinder zu beobachten. Dabei entdeckten sie Pflanzen, die sie noch nie wahrgenommen hatten und entwickelten ein Bewusstsein für die Biodiversität in der ökologischen Landwirtschaft. Sie stellten außerdem fest, dass das Gras rund um die Kuhfladen höher wuchs und verstanden so den Kreislaufgedanken von Düngung, Pflanzenwachstum, Fütterung und tierischer Verwertung. Darüber hinaus entwickelten sie Regeln für den respektvollen Umgang mit Tieren und überlegten, warum sich die Rinder auf dem Gut Wulksfelde besonders wohl fühlten.

Um auch dem Wohl der Schüler*innen Genüge zu tun, durfte jede*r von ihnen noch einen Apfel mitnehmen, um sich dann gestärkt und mit einer Menge neuer Eindrücke auf den Heimweg zu begeben.