Future Sustainability Congress 2019 in Hamburg
Horst Köhler beim Future Sustainability Congress 2019 in Hamburg: „Das Klimaschutzgesetz der Bundesregierung reicht bei Weitem nicht aus“!
Einen klareren Richtungswechsel und klarere Signale von der Bundesregierung forderte Altbundespräsident Horst Köhler während der Eröffnungsveranstaltung des Future Sustainability Congress am 19.11.2019 in Hamburg. Andernfalls ließen sich die Klimaziele der Agenda 2030 nicht umsetzen. „Mit dem Klima kann man keinen Aufschub verhandeln“, so Köhler weiter.
Vor rund 900 Gästen aus dem In- und Ausland wies er auf die irreversiblen Konsequenzen des Klimawandels für die Demokratie hin. Schon jetzt sei die demokratische Selbstkorrektur künftiger Generationen kaum mehr möglich: „Verschieben können wir uns nicht mehr leisten“.
Als „wichtigen ersten Schritt“ verteidigte Helge Braun, Bundesminister für besondere Aufgaben, das Klimapaket der Bundesregierung im Gespräch mit Anna Sauerbrey, Mitglied der Tagesspiegel-Chefredaktion. „Wir starten vorsichtig mit der CO2-Bepreisung“, so Braun. Die Politik habe die Aufgabe, die Menschen mitzunehmen und sie nicht zu bestrafen, solange es für sie noch kaum Ausweichmöglichkeiten beim Kauf z.B. von Autos oder Heizungen gibt. Zunächst müssen daher Kaufanreize geschaffen werden, bevor der CO2-Preis angehoben werde. Dies solle ab 2024 noch stärker passieren und ab 2026, so Braun, sei auch eine marktwirtschaftliche Preisbildung denkbar.
Auch Marlehn Thieme, Präsidentin der Welthungerhilfe e.V., betonte in ihrer Rede die Dringlichkeit für Deutschland und Europa, noch entschiedener zu handeln. „Wir kommen in Deutschland zunehmend unter Druck“, so Thieme. Es bedürfe quantifizierbarer Ziele, konkreter Maßnahmen sowie eines deutlichen Zeithorizontes, um die Ziele der Agenda 2030 noch umzusetzen. Deutschland solle u.a. seine EU-Ratspräsidentschaft 2020 nutzen, um die Nachhaltigkeitsziele gemeinsam mit seinen europäischen Partnerstaaten zu erreichen.
Der Future Sustainability Congress ist ein Projekt des Netzwerkes RENN.nord und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Hamburg mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Aktuelle Informationen finden Sie online sowie unter dem Hashtag #FuturesustainabilityCongress.
Pressemitteilung des Tagesspiegel vom 19. November 2019