Europäische Aktionstage „Good Food Good Farming”

Die europäische Politik beeinflusst was wir essen: Jedes Jahr werden 60 Milliarden Euro der Steuerzahler über die Gemeinsame Agrarpolitik der Europäischen Union (GAP) an Landwirte vergeben. Bisher erhalten die größten Betriebe die höchsten Förderungen. Das Bewusstsein, dass es so wie bisher nicht weitergeht, hat sich schon bei vielen EU-Abgeordneten durchgesetzt. Nun kommt es darauf an, dies in konkrete politische Schritte umzusetzen.

Das Bündnis „Good Food Good Farming” besteht aus über 80 europäischen Organisationen aus den Bereichen nachhaltige Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung, Umwelt, Klima und internationale Zusammenarbeit und kämpft für einen grundlegenden Wandel in der europäischen Agrarpolitik. Zu den Forderungen gehören mehr Tier- und Umweltschutz, Förderung kleiner Betriebe, faire Arbeitsbedingungen und Löhne und gesunde Lebensmittel für alle.

Im Rahmen der Kampagne werden vom 01. bis zum 31. Oktober 2020 unter dem Motto „Gutes Essen, gute Landwirtschaft“  hunderte verschiedene Aktivitäten stattfinden, darunter Demos, Protestpicknicks, Hofbesuche und Workshops für eine umwelt- und klimafreundliche kleinbäuerliche Landwirtschaft europaweit. Jeder kann über die Kampagnen-Website www.goodfoodgoodfarming.eu Aktionen einreichen. Hier finden sich auch Materialien und weitere Infos, die bei der Vorbereitung und Durchführung einer eigenen Aktion helfen.

Hintergrund

Das Jahr 2020 ist ein Schlüsselmoment für die Zukunft der europäischen Ernährungs- und Wirtschaftspolitik. Die Verhandlungen über die GAP*-Reform laufen bereits im vollen Gang. In den folgenden Monaten werden wichtige Entscheidungen seitens der Europäischen Union und der nationalen Regierungen getroffen. Im August 2020 haben über 400 Organisationen und Koalitionen der Zivilgesellschaft aus 12 europäischen Ländern einen Brief an ihre Regierungen im Europäischen Rat geschickt, den OPEN LETTER mit den Forderungen nach einer zukunftsfähigen Politik für Ernährung und Landwirtschaft.

*Gemeinsame Agrarpolitik (GAP): Die GAP ist eine gemeinsame Politik für alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union, die sich der Landwirtschaft und der Entwicklung des ländlichen Raums widmet. Sie trat erstmals 1962 in Kraft und wird aus den Mitteln des EU-Haushalts auf europäischer Ebene finanziert und verwaltet. Die GAP beruht heute auf zwei „Säulen“. Die erste Säule umfasst Direktzahlungen an Landwirte. Die zweite Säule ergänzt die GAP seit 1999 und zielt auf die Entwicklung des ländlichen Raums.