Zivilgesellschaft fordert Ernährungswende in öffffentlich finanzierten Einrichtungen

Zivilgesellschaft fordert Ernährungswende in öffentlich finanzierten Einrichtungen

Petition und Positionspapier zeigen dringenden Handlungsbedarf

Das aktuelle Ernährungs- und Landwirtschaftssystem verursacht Schäden mit hohen gesellschaftlichen

und ökologischen Folgekosten. Deswegen wenden sich 41 zivilgesellschaftliche Organisationen

an den Hamburger Senat und fordern schnelle politische Maßnahmen für eine

Ernährungswende in öffentlich finanzierten Einrichtungen. In ihrem Positionspapier und der

heute gestarteten Online-Petition verlangen sie eine zukunftsfähige Ernährung und faire Preise

bei der Verpflegung in Kitas, Schulen und anderen öffentlich finanzierten Einrichtungen.

 

„Die Politik steht in der Verantwortung, in Einrichtungen, die mit Steuergeldern finanziert sind,

eine Ernährungswende voranzubringen. Wir brauchen mehr Klima- und Umweltschutz beim

Essen. Gleichzeitig muss die Politik für faire Löhne in den Lieferketten und für bezahlbare Preise

für die Kinder und ihre Eltern sorgen. Dafür sind mehr öffentliche Zuschüsse für das Essen in Kitas

und Schulen genauso notwendig wie verbindliche Nachhaltigkeitsstandards“, erläutert Julia

Sievers von der Agrar Koordination. Das breite Bündnis aus den Bereichen Umweltschutz,

Gewerkschaften, Tierschutz, Kirche und Entwicklungspolitik fordert, dass der Einsatz von ökologisch

produzierten und fair gehandelten Lebensmitteln in der Außer-Haus-Verpflegung schrittweise

erhöht wird. Bis 2030 sollten in öffentlich finanzierten Einrichtungen alle Lebensmittel aus

biologischer Landwirtschaft kommen.

 

Die Nichtregierungsorganisationen schlagen in ihrem Positionspapier vor, dass die Politik parallel

zur Etablierung von Mindeststandards ein Förderprogramm finanziert, damit durch Bildungs- und

Beratungsangebote die Umstellung auf eine nachhaltige Ernährung unterstützt wird. „Europäische

Städte wie Kopenhagen setzen bereits seit Jahren 90 Prozent Bio in allen öffentlichen

Kantinen um – und dies haben sie dank intensiver Beratungsangebote erreicht, ohne dass sich die

Kosten für die Mahlzeiten erhöht haben. Auch in Deutschland gibt es bereits mehrere Vorreiterstädte.

Berlin hat zum Beispiel mit der Kantine Zukunft eine Beratungsinitiative nach dem Kopenhagener

Vorbild ins Leben gerufen. Auch Hamburg sollte ambitioniertere Zielvorgaben in öffentlichen

Kantinen beschließen und mittels Beratungsförderung umsetzen“, findet Alexandra Wandel,

Stiftung World Future Council. „Für die nicht-regionalen Lebensmittel ist es wichtig, eine global

verantwortliche Lieferkette sicherzustellen. Der Faire Handel ist mit seinen direkten, nachhaltigen

und transparenten Produktionswegen ein Pionier seit 50 Jahren. Da Kakao, Bananen oder Kaffee

vorerst nicht in der Hamburger Region wachsen werden, muss hier der Faire Handel eine Vorbildrolle

einnehmen“, betont Christine Prießner, Koordinatorin der Fair Trade Stadt Hamburg.

 

Das Bündnis ruft die Menschen in Hamburg dazu auf, sich den Forderungen anzuschließen und

die Online-Petition zu unterzeichnen. Weitere Organisationen sind als Unterzeichner des Positionspapiers

ebenfalls willkommen.

Positionspapier: https://bit.ly/3KrDHPJ

Petition: https://www.agrarkoordination.de/index.php?id=829

PRESSEMITTEILUNG

Hamburg, 1.9.2022 (Sperrfrist: 1.9.2022, 1 Uhr)

Julia Sievers

Agrar Koordination

040/39 25 26,

julia.sievers@agrarkoordination.de

Christine Priessner

Fair Trade Stadt Hamburg

040/881 566 89

info@fairtradestadt-hamburg.de