Biodiversität

Die biologische Vielfalt, auch Biodiversität genannt, bezeichnet die Vielfalt von Leben in allen seinen Formen. Dazu gehören alle Arten von Tieren, Pflanzen, Moosen, Flechten, Pilzen und Mikroorganismen.

Die genetische Vielfalt ist in Zeiten des Klimawandels eine wichtige Ressource und sie bildet für kommende Generationen die Grundlage für den Erhalt der Menschheit. Weltweit sind etwa 1,8 Millionen Tier- und Pflanzenarten bekannt, allein in Deutschland sind es ca. 48.000. Durch den menschengeschaffenen Klimawandel und die weltweite Umweltverschmutzung, verschwinden laut des WWF täglich rund 150 Arten von unserer Erde



Viele Arten sind eng mit einander verbunden und daher kann der Verlust einer Art, zum Verlust einer anderen Art führen. Die Auswirkungen dieses sogenannten „Dominoeffektes“ sind nur schwer kalkulierbar.
In Deutschland werden über 50% der Grünflächen landwirtschaftlich genutzt. Die Wälder machen hingegen nur 29,8% der Gesamtfläche aus.

Somit sind unsere landwirtschaftlichen Flächen ein wichtiger Schauplatz für den Schutz der Biodiversität. Im Zusammenhang mit der Landwirtschaft werden zwei Arten von Artensterben unterschieden: das Aussterben von landwirtschaftlichen Nutztierrassen und Nutzpflanzen und das Verschwinden von Arten, die in den natürlichen Ökosystemen leben und i.d.R. nicht „genutzt“ werden.

Die Landwirtschaft nimmt eine Doppelrolle ein: Zum einen sind Monokulturen, starker Pestizideinsatz und Überdüngung einer ‘industriellen Landwirtschaft‘ Hauptverantwortliche für den Artenverlust in unseren Agrar-Ökosystemen, andererseits hat die Landwirtschaft – und dabei insbesondere die Bio Landwirtschaft – durch ihr Bewirtschaftungs- und Flächenmanagement das Potenzial, eine große Vielfalt an Pflanzen und Tieren zu erhalten. Besonders alarmierend ist der Rückgang der Biomasse fliegender Insekten-Arten um 76 Prozent innerhalb der letzten 27 Jahre.

Auf den folgenden Seiten möchten wir real umgesetzte Maßnahmen vorstellen, um dem weltweiten Artensterben entgegen zu wirken. Einiges davon ist auch auf Schulhöfen und in eigenen Gärten oder an Straßenrändern umsetzbar.

Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen sorgen für:
– sauberes Wasser
– frische Luft
– ein angenehmes Klima
– fruchtbaren Boden für gesunde Nahrungsmittel

Erst stirbt die Biene, dann stirbt der Mensch (Einstein)

„Agrar-Biodiversität“ bedeutet Biodiversität im Bereich Ernährung und Landwirtschaft. Im Vordergrund steht hierbei ein möglichst breiter Genpool der Nutzpflanzen- und Tierrassen. Für die weltweite Ernährung werden derzeit nur noch ca. 30 unterschiedliche Pflanzenarten genutzt. Ca. 60 Prozent unserer durch Nahrung aufgenommenen Energie stammt aus drei Arten: Reis, Mais und Weizen. Doch ein breiter Genpool von angebauten alten Sorten wirkt der geringen Krankheitsresistenz, Umwelttoleranz sowie Gefahr durch Inzuchtdepression von den etablierten Hochleistungsrassen entgegen.

Der Knick

Auf dem Gut Wulksfelde bietet der sogenannte Knick Heimat für bis zu 7.000 Tierarten. Ganze 18 Km lang ist so ein Knick auf dem Gut Wulksfelde. Früher dienten sie als Einfriedung, Wind- und Viehschutz. Ursprünglich wurden sie auch Wallhecken genannt und prägten lange Zeit das Landschaftsbild im Norden. Da die Knicks immer weiter zurückgehen ist es besonders wichtig sie zu erhalten und zu fördern. Natürlich schützt das Gut Wulksfelde die Biodiversität nicht nur durch Knicks.

Weitere Maßnahmen sind:
Blühstreifen, Brachen, Tümpel, Streuobstwiesen, Kopfbäume

Alte Rassen

Der Ferienhof Möller trägt zur Agrobiodviersität bei, indem er alte Milchkuhrassen hält. Der Erhalt und die Nutzung alter Nutztierrassen trägt zu einer nachhaltige Ernährungssicherung in der Zukunft bei. Das Erbgut alter Rassen stellt eine wichtige Ressource für zukünftige Züchtungen dar. So können Züchter besser auf sich ändernde Umweltbedingungen in der Zukunft reagieren. Dies wird in Zeiten des Klimawandels immer relevanter. Weitere Maßnahmen sind:
Blühstreifen, Brachen, Tümpel

Der Dauerblühstreifen

Das besondere an den Blühstreifen auf dem Wohldorfer Hof ist die Bestehens Dauer der Streifen. Normalerweise werden Blühstreifen im Herbst gemulcht und umgebrochen. Doch nicht nur im Sommer bieten Blühstreifen ein zuhause für viele Tiere. Auch im Winter beherbergen sie Insektenlarven und Überwinterer. Daher ist es wichtig die Fläche so lange wie möglich stehen zu lassen. Der Wohldorfer Hof macht genau das. Er teilt die Blühflächen in mehrere Teile und mulcht sie zu unterschiedlichen Zeiten. So können die Tiere in den stehen gelassenen Streifen überleben und von dort aus schnell wieder die gesamte Fläche besiedeln. Weitere Maßnahmen sind: Knicks, Brutplätze im Kuhstall, Kopfbäume

Das Insektenhotel

Der Köllner Hof bietet durch sein Insektenhotel auch den kleinsten Bewohnern der Erde Schutz. Durch Intensivflächennutzung, radikale Schädlingsbekämpfung und Monokulturen gibt es für Insekten kaum noch artgerechte Lebensräume. Doch diese kleinen Tiere sind für die Ökosysteme der Erde enorm wichtig. Durch das Aufstellen eines Insektenhotels können aussterbende Arten Unterschlupf finden und sich vermehren. Weitere Maßnahmen sind:       Blühstreifen, Knicks, Gründüngung, Nisthilfen

Die Streuobstwiese

Der Gärtnerhof am Stüffel hat eine große Streuobstweise im Besitz. Die Fläche zeichnet sich durch Hochstämmige Obstbäume aus. Die Streuobstbestände mit über 5.000 Tier- und Pflanzenarten sowie über 3.000 Obstsorten haben für die Biodiversität eine herausragende Rolle. Auch der Erhalt von alten Obstsorten trägt zur Biodiversität bei. Die Früchte der Obstbäume eignen sich zudem hervorragend zur Herstellung von Säften oder ähnlichem. Weitere Maßnahmen sind: Blühstreifen, Fruchtwechsel, Gründüngung, Nisthilfen

Lupinen auf dem Kartoffelacker

Auf dem Hof Dannwisch werden Kartoffeln gemeinsam mit Lupinen auf einem Acker angebaut. Dies fördert nicht nur die Bodenlockerung und damit die Wasserverfügbarkeit für die wasserliebende Kartoffel. Die Lupinenblüten werden von etlichen Wildbienenarten und anderen Insekten angeflogen. So wird die sonst für die Insekten recht nahrungsarme Ackerfläche als zusätzliche Nahrungsgrundlage interessant. Weitere Maßnahmen sind: Knicks, Tümpel, Kopfbäume, Uferrandstreifen, Nisthilfen

Vermehrung von Wildsamen

Für die Förderung der Biodiversität betreibt der Lämmerhof die Vermehrung von Wildsamen. Das Ziel ist es mehrjährige staudenartige Wildpflanzen wie Johanniskraut, Wiesenflockenblume oder die Ackerwitwenblume zu vermehren. Diese Arten geben Biotopen wie Blühstreifen eine hohe Stabilität. Durch das Pflanzen mehrjähriger Stauden, anstelle von einjährigen Pflanzen, entsteht ein konstanter Lebensraum für viele Arten. Der nicht durch das Mulchen im Herbst zerstört wird.

Weitere Maßnahmen sind: Blühstreifen, Knicks, Tümpel, Brachen

Bildquelle: https://bilder.oekolandbau.de/oekolandbau/search/saat

Die halboffene Weidelandschaft

Die Nutzflächen des Hof Eggers zeichnen sich durch seine halboffene Weidelandschaft aus. In dieser finden sich ein Bestand alter Kopfbäume sowie Gehölzinseln, Tümpel und Sumpfgebiete. So werden die Weideflächen zu einem Biotop welches vielen z.T. bedrohten Arten ein Zuhause bietet. Zahlreichen Gräben dienen Amphibien und Libellen als Lebensraum. Auf dem Naturlehrpfad auf dem Hof Eggers lässt sich die Artenreiche Umgebung besonders gut erkunden. Weitere Maßnahmen sind: Natursteinmauern, Knicks, Tümpel, Brachen, Mähstreifen

Die Wild-Fruchtwiese

Auf den Nutzflächen des Ringstedtenhofes befindet sich eine wenig genutzte Wildfrucht-Wiese mit Schlehen, Ebereschen und Sanddorn. Wildfrüchte bieten unzähligen Vögeln wie Amseln, Staren, und Seidenschwänzen, aber auch Eichhörnchen und anderen Kleinsäugern ein reiches Nahrungsangebot und das sogar im Winter. Besonders wertvoll für die Biodiversität sind auf einer solchen Wild-Fruchtwiese die Schlehen (Schwarzdorn). Die Schlehe stellt eine wichtige Nektarquelle im Frühjahr dar. Nicht nur Wildbienen, sondern auch Hummeln und Schmetterlinge suchen sie regelmäßig auf. Für Schmetterlinge dient der Schwarzdorn darüber hinaus als Ort der Eiablage. Bis zu 70 verschiedene Schmetterlingsarten nutzen die Schlehe zur Eiablage. Darunter auch seltene Arten wie der Segelfalter.