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Tscholent

Urgetreide bieten vor allem im Bereich des Brotbackhandwerks eine Menge Abwechslung. Doch auch für Eintöpfe wie zum Beispiel in diesem Tscholent-Rezept aus der ostjüdischen Küche eignen sich Einkorn, Kamut und co. mit ihrer nussigen Note wunderbar.
Seit der Jungsteinzeit vor etwa 10.000 Jahren bauten die Urmenschen verschiedene Weizenarten an und bewahrten bei jeder Ernte die Körner auf, die am ehesten zu den Bedürfnissen der Menschen passten. Damit war der Anfang der sogenannten Pflanzenzüchtung markiert.
 Die Urgetreide Einkorn und Emmer zählen zu den Vorfahren des modernen Weizens und zu den ersten Pflanzen, die der Mensch domestiziert hat. Der Weichweizen, die weltweit am weitesten verbreitete Getreidesorte, entstand durch zufällige Kreuzungen von Wildgräsern mit den ursprünglichen Weizenarten.
 Jahrelang galten die Urgetreide als wichtigstes Nahrungsmittel der Welt. Auch der Urmensch Ötzi hat sich nachweislich von Einkorn ernährt. Doch ab dem Mittelalter verdrängten schrittweise erst der Dinkel und später der ertragreichere Weizen die alten Getreidesorten. Nun aber ist Urgetreide wieder im Trend: Besonderes beim (Bio) Bäcker kommen sie mehr und mehr zum Einsatz, aber auch im (Bio) Lebensmitteleinzelhandel kann man diese Mehle inzwischen kaufen.
Für den ökologischen Anbau haben Urgetreide große Vorteile: Sie sind robuster, resistenter und werden kaum bis gar nicht von Keimen jeglicher Art befallen. Dazu sind sie anspruchsloser was die Bodenbeschaffung angeht, d. h. sie wachsen auch auf kargen und nährstoffarmen Böden. Dennoch stellen dessen Anbau und Verarbeitung Bäuer*innen und Bäcker*innen vor Herausforderungen. Die Urgetreide sind nämlich weniger ertragreich. Außerdem sind Urgetreide sogenannte Spelzgetreide, das bedeutet einen besseren Schutz für das Korn vor Verderb, Krankheiten und Umwelteinflüssen auch während der Lagerung. Ein Nachteil: Es macht in der Verarbeitung mehr Arbeit, denn der Spelz muss mühsam vom Korn getrennt werden.
Gerade wenn ich weiß, dass ich in der kommenden Woche nicht viel Zeit um Kochen haben werde, bereite ich diesen Eintopf schon am Sonntag vor. Ideal ist es, einen schweren Topf zu verwenden, der auch in deinen Backofen passt. Aber erfahrungsgemäß funktioniert es auch gut mit einem normalen Kochtopf und einer Auflaufform.
Also wenn ihr den perfekten deftigen Eintopf sucht, der euch in einer herbstlichen windigen Woche wärmt, lohnt es sich dieses Rezept auszuprobieren!
TIPP: Einen Tag vor der Zubereitung bitte daran denken, die Hülsenfrüchte einzuweichen. Benutzt dazu gerne eure bevorzugten Hülsenfrüchte bzw. das, was ihr gerade Zuhause habt.
Kategorie Hauptgericht
Portionen 6 Personen

Zutaten
  

  • 1/2 Tas. Emmer / Kamut oder ein anderes dickörniges Getreide
  • 1/2 Tas. weiße Bohnen
  • 1/2 Tas. Kidneybohnen
  • 1/2 Tas. Kichererbsen
  • 3 EL Pflanzenöl (Brat-, Raps- oder Olivenöl)
  • 3 Zwiebeln
  • 3 Knoblauchzehen
  • ca. 300 g Hokkaido-Kürbis in mundgerechte Würfel schneiden
  • 4 - 6 Kartoffeln in mundgerechte Würfel schneiden
  • 2 EL Sojasauce oder eine entsprechende Alternative
  • 2 EL Tomatenmark
  • 3 EL Dattelsirup oder eine entsprechende Alternative bspw. Zuckerübensirup

Gewürze, wie:

  • Lorbeerblätter
  • Piment
  • 1 TL Kurkuma
  • 2 EL Paprika
  • 1 pr. Zimt
  • Salz
  • Pfeffer

Zubereitung
 

  • Das Öl in einem großen Topf erhitzen und die Zwiebeln ca. 5 Minuten rösten, dazu Knoblauch geben und weitere 1-2 Minuten anbraten.
  • Kartoffeln, Kürbis und die eingeweichte Hülsenfrüchte-Getreide-Mischung in den Topf geben und mit Wasser bedecken.
  • Gewürze, Soja, Tomatenmark, Dattel- oder Zuckerrübensirup und ggf. Tofu (müsste in der Zutatenliste auftauchen) hinzufügen, Topf abdecken und bei mittlerer Hitze 1-1,5 h Stunden kochen lassen.
  • Backofen auf 100-110° C erhitzen und den Topf (wenn er für den Backofen geeignet ist!) für 4-5 Stunden hineinstellen. Danach den Ofen ausstellen und den Eintopf in der Resthitze für weitere 1-2 Stunden ziehen lassen.
    Alternativ: Den Topfinhalt nach dem Kochen vorsichtig in eine Auflaufform geben und mit einem Glas Wasser angießen. Die Form mit einer anderen Form oder mit ein paar großen Kohlblättern abdecken und für 3-4 Stunden bei 100-110°C backen lassen.

Notizen

Die Rezeptreihe "Bio gemeinsam genießen" ist Teil des Projektes „Bio gemeinsam entdecken“ des Ökomarkt Vereins. Das Projekt ist ein vielfältiges Bildungsangebot mit Aktionsständen und Workshops, das junge Erwachsene in Hamburg und Schleswig-Holstein über den ökologischen Landbau sowie zu einer ressourcenschonenden Ernährung mit Bio-Produkten informiert. Mit den Rezepten gibt der Ökomarkt Verein in Zeiten der Corona-Pandemie wöchentlich alltagsnahe Tipps zu einem nachhaltigen Lebens- und Ernährungsstil mit Bio-Produkten unter www.oekomarkt-hamburg.de
 
Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen des Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) sowie aus Erträgen der Lotterie BINGO! Die Umweltlotterie.
 
 
 
Stichworte bio, lecker, regional, ressourcenschonend, saisonal